In der Challenge League verliert der FC Wil auswärts gegen den FC St. Gallen mit 2:3.
Eine grundsätzlich gute Leistung genügt dem Bergholz-Klub nicht zu einem durchaus möglichen Punktgewinn beim unangefochtenen Leader FC St. Gallen. Die Wiler sind den Kantonshauptstädtern über weite Strecken zwar mindestens ebenbürtig, machen aber zu viele individuelle Fehler und liegen nach 75 Minuten mit 1:3 in Rückstand. Der Anschlusstreffer von Sandro Lombardi zum 2:3-Schlussresultat kommt zu spät.
Der FC Wil bleibt in der AFG Arena ohne Sieg. Die Chance, dies zu ändern, wäre in diesem Derby günstig gewesen. Während bei den St. Gallern drei Spiele ohne Sieg Spuren hinterlassen hatten, reisten die Äbtestädter mit breiter Brust an, konnten eine gewisse Nervosität aber nicht kaschieren. Es war bezeichnend, dass die Gallusstädter einen Fehler von Fabian Schär brauchten, um durch Alberto Regazzoni nach gut einer halben Stunde in Führung zu gehen. Der Treffer hatte sich nicht abgezeichnet und gerade im Abwehrzentrum war der FC Wil zuvor sicher gestanden. „Ich bin fast froh, dass Schär diesen Fehler gemacht hat. Es ist wichtig für seine Entwicklung, dass er dies nun gut verarbeitet“, sagte Wils Trainer Axel Thoma nach dem Spiel.
Erfreulich war, dass sich die Gäste durch den Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen liessen. Sie erspielten sich zwar nicht viele klare Torchancen, zum Ausgleich reichte es kurz vor der Pause aber trotzdem. Nachdem Dzengis Cavusevic auf der rechten Seite durchgebrochen war, bediente er Adis Jahovic, der aus kurzer Distanz am St. Galler Torhüter Daniel Lopar scheiterte. Der Ball fiel vor die Füsse von Jong Hyok Cha, der seinen ersten Treffer im Dress der Äbtestädter markierte.
Es folgte eine zweite Halbzeit, in der St. Gallen zwar gefährlicher, aber kaum überzeugender wurde. Der fünf Minuten zuvor eingewechselte Marco Mathys nutzte jedoch die ihm gewährten Freiheiten und traf aus gut 20 Metern mittels platziertem Distanzschuss zur neuerlichen Führung. Als eine Viertelstunde vor dem Ende Wils Torhüter Guillaume Faivre den durchgebrochenen Franck Etoundi fällte und Philipp Muntwiler den fälligen Penalty sicher zum 3:1 verwertete, schien der Mist geführt.
Trainer Thoma sah dies anders, setzt alles auf eine Karte und stellte bei der Einwechslung von Otele Mouangue auf eine Dreierabwehr um. Die taktische Massnahme zeigte Wirkung. Einen wuchtigen Distanzschuss von Jahovic konnte Lopar nur zur Seite abprallen lassen, wo Sandro Lombardi stand und seinen vierten Saisontreffer erzielte. Der Flügelspieler war in der vorletzten Minute einem weiteren Tor und somit dem Ausgleich nahe, setzte eine Vorlage des St. Gallers Pa Modou Jagne aber knapp über das Tor. „Hätte das Spiel noch fünf Minuten länger gedauert, wäre wohl noch etwas drin gelegen“, sagte Trainer Thoma.
Dem Bergholz-Klub scheinen in dieser Saison keine Coups mehr zu gelingen. Obwohl er in den Top-Spielen gegen Basel, Vaduz, Bellinzona, Chiasso und auch St. Gallen jeweils mindestens ebenbürtig war, ist ihm dabei – ausser beim 1:0-Erfolg in Bellinzona im August des vergangenen Jahres – kein Sieg gelungen. „In den entscheidenden Situationen sind wir noch nicht reif genug“, bilanzierte Thoma nach der Partie. Er hatte ein „starkes Spiel“ seiner Mannschaft gesehen und sagte, dass man es dem FC St. Gallen zu leicht gemacht habe und zu viele Geschenke verteilt worden seien. Die Enttäuschung im Lager der Wiler war trotz der guten Leistung gross. Den Äbtestädtern war klar, dass es so einfach wie selten gewesen wäre, in der AFG Arena zu seinem Sieg zu kommen.
AFG Arena: 12’754 Zuschauer. – Sr: Graf.
Tore: 32. Regazzoni 1:0. 42. Cha 1:1. 62. Mathys 2:1. 75. Muntwiler (Foulpenalty) 3:1. 84. Lombardi 3:2.
FC St. Gallen: Lopar; Martic, Ivic, Stocklasa, Jagne; Sutter (56. Mathys), Scarione, Muntwiler, Regazzoni (88. Hämmerli); Etoundi, Abegglen (79. Imhof).
FC Wil 1900: Faivre; Cha (78. Mouangue), Schär, Mijadinoski, Jaggy; Bastida; Ngamukol (84. Holenstein), Schönenberger, Lombardi; Cavusevic; Jahovic.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Montandon, Nushi (gesperrt), Lehmann und Atila (verletzt). Wil ohne Diakité (krank), Rim (verletzt) und Bozic (nicht im Aufgebot). – Verwarnungen: 64. Scarione (Foul). 65. Muntwiler (Foul). 75. Faivre (Foul). 87. Jahovic (Schwalbe, im nächsten Spiel gesperrt).
Bericht: Kommunikationsabteilung FC Wil 1900 AG
Gianluca Lombardi
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